26.-27. September, 2009

Baku / Abseron

Stilgerecht steige ich im Velohotel ab, direkt an der Radrennbahn. Ein Hotel für Sportler, außer mir sind noch ein ganzer Haufen Ringer hier. Ringen ist der Nationalsport. Mein Rad verwundert hier auch keinen.

Am nächsten Tag möchte ich die Asberon Halbinsel per Rad und ohne Gepäck abfahren. Ich brauche aber trotz (oder wegen?) GPS den halben Tag um aus der Stadt zu kommen. Karte oder Fragen wäre besser. Eine nagelneue 3-spurige Autobahn bringt mich zum Flughafen. Absolut keine Autos, fast unheimlich, aber schöne Autobahn - Oel und Komplexe müßte man haben. Die Halbinsel ist trostlos. Halbwüste, überall Bohrtürme und Oellacken. Beim Photografieren werd ich vom Geheimdienst angehalten, die Oelförderanlagen sind strategisch wichtig (no-na-net) und dürfen nicht photographiert werden (an der eingesetzten Hochtechnologie kann's nicht liegen). Sind aber freundlich, mehr an meinem Rad interessiert, und ziehen wieder ab nachdem ich ihnen versichert habe, alle Photos gelöscht zu haben. Sonst verwundern noch die Ueberbleibsel einer indischen Kolonie, die hier das Feuer angebetet hat und ein Fischverkäufer im LKW auf der Autobahn in der Wüste. Es ist windig, Regen zieht auf, ich fahre vorzeitig zurück.

Morgen ist gestern, soll heißen vorgestern, es schüttet nämlich wieder. Ich fahre mit dem Bus nach Sumqavit, das die Ehre hatte zu den 10 meistverschmutzten Plätzen der Erde zu zählen. Nach dem Ende der Sowjetunion wurden die meisten Fabriken geschlossen, und seitdem kann man dort angeblich wieder leben. Jetzt geht mir das Rad und das gute Wetter von gestern ab, gerne wär ich zu den Industrieruinen vor die Stadt gefahren, so seh ich nur verrostete Pipelines und Schornsteine.

Sightseeing in Baku macht bei Regen, Wind und Kälte auch keinen Spass. Die Stadt ist schön, man merkt den Reichtum vom Oel, hier wird auch noch Russisch gesprochen. Das Zentrum erinnert an Paris, klar, im 19. Jahrhundert zur Zeit des ersten Oelbooms hat man Europa imitiert. Im Reiseführer steht, dass jeder leere Oeltanker auf der Rückfahrt europäische Erde mitnehmen musste, damit man die Parks anlegen konnte. Wiedermal hoffe ich auf besseres Wetter.

Die GPS Aufzeichnung fehlt wieder, ich werde aus dem Gerät nicht schlau, verwende es jeden Tag gleich aber manchmal fehlen dann die Daten. Die Anleitung ist unbrauchbar. Um die intuitive Bedienbarkeit amerikanischer Hochtechnologie (siehe auch Motorola) steht es ähnlich wie um Kundenorientierung einer Servierkraft in der postsowjetischen Provinz, scheint mir. Wahrscheinlich Zufall.

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