20. September, 2008

Gyumri - Stepanavan (102km)

Am naechsten Morgen kurzes Sightseeing durch Gyumri, drittgrößte Stadt Armeniens, besser bekannt unter dem alten Namen Leninakan. Unweit Gyumri war das Epizentrum des großen Erdbebens von 1988 (Richter 6.9). Es starben damals ca. 25 000 Menschen und der moderne Teil der Stadt (Sovietische Plattenbauten, dh. auch alle Schulen und Spitäler) wurde völlig vernichtet. Das erste mal in der Geschichte, ließ die Sowjetunion  internationale Hilfe zu und noch heute sind so ziemlich alle Nationen im Stadtbild vertreten, vom österreichischem Dorf (man glaubt man ist im Burgenland) über das deutsche Spital und ein Ukrainian Quarter ist so ziemlich ganz Europa vertreten und auch die armenische Diaspora (u.a. Charles Aznavour, Kirk Kerkonen). Die Russen sind auf ihrer Art vertreten, dh. mit einer riesigen Garnison von der aus die türkische Grenze überwacht wird -  Armenien hat nämlich die Überwachung seiner Grenzen an Russland outgesourced. Erst vor kurzem hat man es geschafft alle Obdachlosen aus Eisenbahnwaggons wieder in Wohnungen unterzubringen und das trotz rapide gefallener Bevölkerung.

Am Weg zu den Kirchen von Marmashen durchqueren wir Schutthalden unglaublichen Ausmaßes, die Trümmer der eingestürzten Häuser. Daneben stehen riesige Skelete von Neubauten, die (unnötig weit) vor der Stadt als Ersatz für die eingestürzten Häuser gebaut wurden - wieder sowjetische Plattenbauten. Mit der Unabhängigkeit Armeniens hat man dann beschlossen nicht wieder die selben Plattenbauten ins Erdbebengebiet zu stellen, die Baustellen aufgegeben und näher am Zentrum richtige Steinhäuser gebaut.

Marmashen ist wunderschön, idyllisch gelegen und zum ersten Mal spüre ich den Zauber armenischer Architektur. Leider sind die Kirchen geschlossen.

Dann geht es weiter nach Stepanavan. Ich möchte nach Alaverdi, aber nicht auf der Hauptstraße. Stepanavan mit einer angeblich eindrucksvollen Festung bietet sich als Zwischenstation an. Es geht über einen Pass, das Wetter schlägt um, es scheint jeden Moment zu regnen zu beginnen, tut es aber nicht. Die Festung finde ich enttäuschend, es steht nicht mehr viel, aber die Lage, auf 3 Seiten von 2 Schluchten umgeben ist eindrucksvoll.

Das Motel ist eine Frechheit und ein alter Bekannter der mich oft auf Radreisen begleitet ist auch wieder da - mein Freund Gilbert. Soll heißen Durchfall, fast Usbekistanausmaße.

Aus einem mir unbekannten Grund, waren die GPS Daten der heutigen und morgigen Etappe bei meiner Rückkehr verschwunden.


zurück | main | weiter

cimg4812
cimg4813
Das Österreichische Dorf...
erinnert ans Burgenland
cimg4814
cimg4816
Schutthalden...
...nebst unvollendeten Neubauten
cimg4817
cimg4819
Marmashen
Info
cimg4823
cimg4833
Marmashen
Eigenartige Überbleibsel
cimg4835
cimg4839
Hauptstrasse nach Vanadzor
Jesus!
cimg4840
cimg4843
Alte Brücke in der Schlucht
einziges Gebäude in der Festung
cimg4849
cimg4852
das Festungsgelände
Eingang zur Festung
Free Web Hosting